thomas   samuel   jacobi            







UIOII

 INTRODUCTION 

   feuer.stätte IIIIIII rück.brandung 






feuer.stätte IIII rück.brandung – imaginiert eine Abfolge von Orten, an denen die nährende und zerstörende Kraft des Feuers Zeugnisse hinterlassen hat. Die Besucher:innen werden zu Spurensuchenden, die so dem teils rätselhaften Bestand eine Vorgeschichte abringen. Manche Orte scheinen lang verlassen, andere gerade noch im Gebrauch. Manchmal deuten Objektgruppen auf Vorgänge von ernährenden Aktivitäten hin, dann wiederum liegen einzelne Stätten brach und entleert, aber mit Reliquien von Bränden, Ritualen oder Grabstätten. Reste von Zivilisation oder Einzelschicksal, und von gemeinsamen glühenden Herden. Schwarze Federn deuten Feuerstürme oder von der Hitze Aufgewehtes an, durchmischt mit Menschengemachtem und Abfall. Enigmatische Kohleübermalungen von Bildseiten verweisen auf Gewesenes. Zahlen, Haare und Gummirohre mit Düsen auf Historisches. Durch diese Orte kommt und geht das Feuer mit seinen Hinterlassenschaften wie eine glühende und abkühlende Brandung.


INSTALLATION  


Die mehrteilige Installation anwortet direkt auf ortsspezifische architektonische und geschichtliche Impulse. Sie kann sich über wenige grosse Räume ausdehnen oder alternativ mehrere kleinere Flächen und Räumlichkeiten einnehmen. Dabei animieren die Ausstellungselemente zum Einsatz des eigenen Körpers:  Das Publikum bewegt sich so direkt durch das Mobile des “Firestorm” zur nächsten Ausstellungsgruppe hin und ist dabei den fliegenden Objekten auch auf Gesichtshöhe unverstellt ausgesetzt. Durch ihre Interventionen verbleibt die Mobile-Installation in ständiger Unruhe. Gleichfalls im “House of Ash”, wo man sich durch von oben Herabhängendes an schwarz abgedeckten oder verkohlten Gebäudestrukturen vorarbeitet, zum knackenden und knisternden Klang der Decke. Mehrere Installations-Gruppierungen regen dazu an, beim sich Niederbeugen oder Absitzen minutiöse Oberflächen durch näheres visuelles Untersuchen zu erkunden. Von Zeit zu Zeit laden aufsteigende Gerüche von Verbranntem oder Essbarem zum genaueren Erfühlen individueller Orte an.

VISION   


Das Werk bietet ein Tableau für Vergängliches und Entstehendes sowohl in zeitgenössischen, manchmal hochaktuellen, als auch in historischen Kontexten. Feuer wird als Kraft präsentiert, die aus sich heraus unaufhaltsam Zustände anrichtet und von Menschenhand destruktiv wie lebensstiftend inszeniert wird. Mit jeder Neu-Installation entwickelt sich das Werk fort und nimmt zusätzliche thematische Gewichtungen auf. Die Gesamtinstallation verbleibt damit selber bewegt in der Brandung des Angehäuften und Verwehten.






 

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